Rede von Philipp Hadorn an der Protestversammlung vom 11. September, Zürich Flughafen

Geschätzte KollegInnen

Danke für euer Kommen. Wir haben genug!

Die Luftfahrt ist am Boden. Weltweit stützen Staaten ihre Airlines und zugehörige Betriebe. Auch die Schweiz hat ein Rettungspaket für die Schweizer Luftfahrt geschnürt – mit 1,9 Mia. Als Präsident der Gewerkschaft SEV-GATA und ehemaliger Nationalrat habe ich mich auch persönlich in vielen Treffen auf allen Ebenen für diese Staatshilfe eingesetzt.

Unsere Auflagen an die Unterstützung waren klar:

  • Sicherstellung der aktuellen Firmenstrukturen
  • keine Entlassungen
  • Einhaltung von Social Standards mit einem GAV
  • Verzicht auf Boniauszahlungen für das Topkader und
  • keine Dividendenauszahlungen an die Aktionäre.

Doch was ist nun passiert? Der Bund verlangt weitgehend nur Auflagen, die die Rückzahlung der Kredite sichern und faktisch die Firmen zu Sparprogrammen verlocken, wenn nicht gar zwingen.

Die Swiss nimmt zwar die Bundesgarantien, will aber mit Sparpaketen möglichst den Bedarf rasch senken und die Kreditauflagen so schnell wie möglich wieder los werden.

Swissport zeigte sich nicht im Stande intern sicherzustellen, dass Bundesgeld nicht ins Ausland abfliesst, was faktisch Verzicht auf Bundeshilfe heisst. Swissport will die hungrigen Inverstorenmäuler nun mit euren Opfern füttern.

Beide Betriebe präsentieren nun Sparpakete, bei denen 15 % der Personalkosten drauf gehen sollen.  Während die Swiss mit traumhaften Gewinnen in den vergangenen Jahren, die Notlage kaum wirklich ausweisen kann, liegen für Swissport beim Scheitern bereits Pläne für eine Auffanggesellschaft in der Schublade.

KollegInnen, das geht so nicht. Viele von euch haben mit Kurzarbeit bereits bis zu 20 % Lohnkürzung. Mit diesem Protest heute zeigen wir diesen Firmen die rote Karte.

Rote Karte zur Aussetzung zugesicherter Lohnentwicklungen 
Rote Karte zu tieferen Zeitzuschlägen 
Rote Karte zur Erhöhung der Wochenarbeitszeit 
Rote Karte zu schlechten Schichtmodellen 
Rote Karte zu noch mehr Flexibilität 
Rote Karte zu Ferienreduktionen 
Rote Karte zu schlechterer Altersvorsorge 
Rote Karte zu tieferen Löhnen

… und at last but not least:

Rote Karte zur Verschlechterung der Sozialpläne, der sozialen wichtigen Abfederung bei allf. Kündigung – mitten in der Krise. Geht’s eigentlich noch? Wir haben genug!

Gemeinsam führen einen Kampf - 
einen Kampf für Würde, für Gerechtigkeit und für Fairness. 
Einen Kampf für eure Zukunft, die Zukunft eurer Kinder und die Zukunft der Schweizer Luftfahrt, die damit auch nach der Krise leistungsstark mit fairen Arbeitsbedingungen erfolgreich sein wird.

Ihr seid der Tatbeweis, dass unser gemeinsamer Kampf erfolgreich sein wird. Danke für euren Einsatz und eure Solidarität 
– für sicher Jobs – für fairen GAV! Stopp Sozial-Abbau | Gemeinsam gegen Lohnabbau