24 June 2014 Media Report
Urabstimmung über den neuen GAV für das Swiss-Bodenpersonal
Knappes Ja der SEV-GATA-Mitglieder
Mit 52 % Ja-Stimmen hat die Basis der Gewerkschaft SEV-GATA den neuen GAV für das Swiss-Bodenpersonal angenommen. Die Botschaft an die Swiss ist klar: Die Sparmöglichkeiten bei den Arbeitsbedingungen für das Bodenpersonal sind nun ausgereizt.
„Das knappe Abstimmungsresultat ist darauf zurückzuführen, dass der GAV dem Personal neben einer Reihe von Verbesserungen zwei bedeutungsvolle Nachteile bringt“, erklärt Philipp Hadorn, Präsident von SEV-GATA und Gewerkschaftssekretär SEV, „eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit und eine Anpassung der Schichtsysteme.“
Letztere stösst auf grosse Skepsis wegen der Absichtserklärung der Swiss, die Arbeitszeiterhöhung und die Ferienregelung auch bei den Mitarbeitenden in der Technik rigoros durchzusetzen, obwohl diese durch extrem harte Schichtarbeit belastet sind. „Auch wenn die Abschlussvereinbarung die Einsetzung einer paritätischen Gruppe zur Lösung dieser Fragestellung vorsieht, zeichnen sich grundlegende Differenzen ab“, hält Philipp Hadorn fest. SEV-GATA werde diese Verhandlungen mit Mitwirkung der betroffenen Schichtmitarbeitenden führen. Entscheidend sein werde dabei nach gewohnter Praxis die Akzeptanz der Betroffenen für die auszuhandelnde Lösung sowie die Militanz, zu der sie bei Bedarf bereit sein werden. „Noch scheint die Swiss zu verkennen, welche Belastung die Wartung der Flugzeuge über Nacht, bei jedem Wetter und in unregelmässigem Dienst für die Gesundheit und das soziale Leben bedeutet“, bedauert Philipp Hadorn.
Umsetzungsreif sind folgende GAV-Massnahmen:
- rückwirkende Erhöhung der individuellen Basissaläre per 1. Januar 2014 um 1 %
- Erhöhung des Ferienanspruches um 1 Tag
- Einführung des variablen Erfolgsbeteiligungsmodells EBM in Ablösung des bisherigen Gewinnbeteiligungsmodells GBM rückwirkend per 1. Januar 2014
- Einführung eines garantierten Topfes für individuelle Leistungsprämien geäufnet mit 0,75 % der jährlichen Salärsumme
- Erhöhung der Pikettentschädigung auf CHF 50 (Mo-Fr) bzw. CHF 100 (Sa, So, Feiertage)
- Kündigungsschutz für Mitarbeitende im Alter von 55 bis 58 Jahren
- Anwendungserweiterung des Sozialplanes auf Frühpensionierungen
- Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit von 41 auf 42 Stunden
- Erhöhung des ordentlichen Rentenalters um 1 Jahr auf 64 mit entsprechender Erhöhung des Alterskapitals.
«Die anhaltenden Konflikte der Swiss-Leitung mit ihrem Personal in allen Berufskategorien führen zum Abbau der Loyalität der Passagiere aus der Schweiz zu ihrem früheren Favoriten-Carrier – ein wirtschaftliches Risiko, das die Swiss noch zu verkennen scheint», analysiert Philipp Hadorn. Mit dem Hut als Nationalrat fügt er an: «Immerhin wurde die Swiss reichlich mit Schweizer Steuergeld ausgestattet, bis sie als attraktive Braut von der Lufthansa übernommen wurde. Mit ihrer Personalpolitik riskiert sie allmählich, die ihr heute noch gewährten Privilegien zu verlieren.»
SEV-GATA (Groundstaff Aviation Technics and Administration) ist die Abteilung Luftverkehr des SEV, der Gewerkschaft des Verkehrspersonals. www.sev-gata.ch